Überholung Bremssattel M6 (Technik: Bremsen)

Eckhart, (vor 5896 Tagen) @ Andreas

Hallo Kollege,

da die E24 der 1. Serie ähnlich aufgebaute 4- Kolben - Bremssättel haben, kann dort das gleiche Problem auftreten.

Was Du beschreibst, deutet auf Rostpusteln an den Laufflächen der Kolben hin (meist Folge alter Bremsflüssigkeit und langer Standzeit)- und der macht die Kolben dicker, aber innerhalb des Sattels. Und mit solchen "Pickeln" müssen die Kolben dann durch die Dichtungsringe hindurch.

Der Rost auf den Kolben ist - wenn überhaupt und dann nur behutsamst in sehr engen Grenzen - mit feinstem Polierleinen unter Öl - Nassschliff zu beheben. Besser sind dann neue Kolben!

Der fachlich korrekte Weg ist wohl:

Bremssattel- Hälften auseinander schrauben (neue Dichtsätze und Schrauben notwendig) und die widerstrebenden Kolben mit einer Werkstattpresse herausdrücken.

Wenn das nicht geht bzw. sein soll, helfen mitunter Rostlöser-Öl und Geduld - sowie die Erinnerung daran, wie man Haftreibung überwindet.

Ausgangslage:

Der andere Kolben des gleichen Bremskreises ist montiert und (etwa mit einer passenden Schraubzwinge oder ähnlichem) absolut sicher gegen ein Herauskommen blockiert.

An dem / den Problem- Kolben entferne ich die äußere Manschette. Den Sattel lege ich so, dass der jeweilige Kolben senkrecht nach oben schaut. In den Spalt zur Dichtung sprühe ich reichlich Öl und lasse es etwas einwirken. (Das Öl wandert idealerweise kapilarisch zwischen Kolben und Dichtung.)

Danach kommt wieder die Pressluft.

Dafür wickele ich ein altes Badetuch mehrfach um den Sattel, damit mir der Kolben nicht um die Ohren oder auf die Finger fliegt (der kommt wie ein Geschoss heraus, also ein echt gefährliches Manöver - man hat nur einen Satz Hände und Finger!!!!) Alleräußerste Vorsicht!


Das Tuch wickele ich so, dass der Kolben sicher gefangen wird und ich an einer Stelle noch direkt mit einem Hammer auf den Sattel schlagen kann, wenn er unter Druck steht.

Die Hammerschläge haben den Zweck, die Haftreibung zwischen Kolben und Dichtung zu überwinden - in "Mini - Schritten". Damit die Hammerschläge diese Wirkung haben können, liegt bei mir der Sattel nicht auf der Werkbank, sondern auf dem Betonboden, ist gegen seitliches Wegrutschen mit einer Latte / einem Brett zur Wand hin gesichert und mit dem Fuß auf den Boden gepresst.

Mitunter hilft es auch, den (dann vorübergehend drucklosen!)Kolben mit einer Wasserpumpenzange schrittweise immer wieder etwas zu drehen. Ich achte darauf, dass er dabei nicht verkantet!

Dass dann, wenn der Kolben heraus ist, alles Öl restlos wieder entfernt werden muss, versteht sich von selbst.

Nochmals:

Solch ein Manöver ist ÄUSSERST GEFÄHRLICH!!!!

Und ich bin weit davon entfernt, es zu empfehlen!

JEDER MUSS SELBST WISSEN, WAS ER TUT - und handelt auf eigenes Risiko!

Sicherer und besser ist es, die Sättel in die Werkstatt zu geben oder AT - Teile zu besorgen.

Wegen der Gefährlichkeit des beschriebenen Manövers bin ich auf bessere Vorschläge anderer Kollegen ebenso gespannt wie Du!


Gruß

Eckhart

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